In der Nacht vom 1. auf den 2. Januar 2017 fand im Gefängniskomplex Anisio Jobim im Norden Stadt Manaus einer der schlimmsten Vorfälle der Geschichte Brasiliens statt. Nach ersten Erkenntnissen starben dabei 56 Häftlinge. Zeitweilig waren 12 Justizbeamte als Geiseln genommen worden. Bei einem Ausbruchsversuch kurz vorher in einem Nachbargefängnis konnten zahlreiche Häftlinge fliehen. Darüber, ob beides in einem Zusammenhang steht, ist offiziell nichts bekannt. [toc] Gefängnisaufstand oder Drogenkrieg? Gefängnisaufstände in Brasilien In Südamerika, und gerade in Brasilien kommt es immer wieder zu gewaltsamen Revolten in Gefängnissen. Die humanitäre Situation in Gefängnissen ist katastrophal und auch der Komplex in Manaus war extrem überbelegt. Statt wie vorgesehen weniger als 500 Gefangene, waren zwischen 1200 und 1500 Häftlinge in Anisio Jobim untergebracht. Drogenkartelle in Brasilien Trotzdem handelte es sich nicht um einen Protest gegen die menschenunwürdigen Haftbedingungen, sondern wohl um eine in diesem Ausmaß und dieser Brutalität unvorstellbare Eskalation in der Auseinandersetzung rivalisierender Organisationen, die gemeinhin als Drogenbanden bezeichnet werden, jedoch den Kartellen in Kolumbien oder Mexiko ähnlicher sind, als irgendwelchen Straßengangs. Die wichtigsten dieser Organisationen sind das Primeiro Comando da Capital (PCC) aus Sao Paulo, das Comando Vermelho (CV) aus Rio de Janeiro. In den nördlichen Bundesstaaten Amazonas, Acre, Roraima, und … Weiterlesen →